Na, das passt ja mal wieder prima. Wenn ich endlich mal dazu komme, den seit Winter 2017/18 (!) geplanten Beitrag über (Indoor-)-Kindercafés in Berlin zu veröffentlichen, wird’s schon wieder Frühling. So viel zu der Frage einer Freundin neulich, wie ich das alles unter einen Hut kriege – Blog, Job, Kind, Partnerschaft… (Meine Antwort: „Welche Partnerschaft?!“)
Natürlich schaffe ich es NICHT, das alles unter einen Hut zu kriegen. Was sich unter anderem darin zeigt, dass ich viel zu lange brauche, um hier mal was zu veröffentlichen. Während ich diese Zeilen tippe, ist mein Sohn immerhin schon 42 Jahre und Elektroingenieur! Die Spielecafés, die wir damals besucht haben, gibt es aber wohl noch! 😉
Der Blick auf die Wetter-App und aus dem Fenster sagt mir allerdings, dass das Timing vielleicht doch gar nicht so schlecht ist. Und der nächste Berliner Winter kommt bestimmt. Also, los geht’s:
Seit der Dicke nicht mehr nur wahnsinnig speckig und wahnsinnig niedlich in der Gegend rumliegt, ist meine Rate an Kindercafé-Besuchen bei schlechtem Wetter nämlich exorbitant gestiegen. Wobei ich gar nicht weiß, was eigentlich politisch korrekt ist – Kindercafé, Spielecafé, Eltern-Kind-Café, Familiencafé… Ist ja auch wurscht. Jedenfalls lernt man mit einem Kleinkind, das – koste es, was es wolle! – die Welt zu entdecken beginnt, solche Institutionen irgendwann zu schätzen. Oder auch nicht. Je nachdem, wo man landet. Und an welchem Wochentag.
Darum wollte ich meine bisherigen Erfahrungen hier einmal teilen. Fotos zu machen war teilweise schwierig, weil ich natürlich keine fremden Kinder ablichten wollte/durfte. Was schwer ist, in ‘nem Kinder-Cafe. Wem die Eindrücke hier also nicht reichen, einfach den Links folgen.
KREUZZWERG IN KREUZBERG
Für mich unter den Top 2. Besonders angenehm: dass sich dank der Größe sowie dem Bällebad und dem extra Spielraum mit Rutsche im hinteren Bereich des Cafés die Kinder ganz gut verteilen. So war ich einen Samstag zum Frühstücken positiv überrascht, dass es nicht – wie im Vorfeld bei solchen Ausflügen immer ein bisschen befürchtet – komplett überfüllt, eng und laut war. Die Kinder hatten genug Platz zum Spielen, das Personal war freundlich und es war insgesamt eine sehr angenehme Atmosphäre. Ein anderes Mal unter der Woche wurde es mir auf Grund eines Kita-Ausflugs zu laut und zu voll, sowas kann also überall passieren. Durch die notwendigen Reservierungen am Wochenende hält sich der Ansturm aber in Grenzen. Der nahegelegene Park am Gleisdreieck ist ein zusätzlicher Pluspunkt, falls es doch mal zu voll wird – einer der tollsten Parks in Berlin und mit seinem großen Spielplatz fußläufig vom Café erreichbar.
Kreuzzwerg Familiencafé
Hornstraße 23
10963 Berlin-Kreuzberg
Montag und Dienstag Ruhetag
Mi-So 10-18
EMMA UND PAUL IN SCHÖNEBERG
Dass es bisher noch nie überfüllt war und die Aufenthalte dementsprechend entspannt abliefen, ist ein Grund, warum das Familiencafé Emma und Paul in Schöneberg für mich unter den Top 2 gelandet ist. Ein weiterer ist die Möglichkeit, direkt neben dem Spielbereich mit Rutsche, Bällebad & Co. zu sitzen und zu frühstücken. Das ist nicht selbstverständlich, manchmal sind Sitz- und Spielbereiche in den Cafés sinnloser Weise voneinander getrennt oder es gibt so ungefähr nur einen Tisch, der natürlich immer besetzt ist. Das macht es unnötig unentspannt, weil man immer zwischen Essen und Kind hin und her springen muss. Entweder wird das Essen kalt oder das Kind ertrinkt im Bällebad, weil man nur EIN MAL kurz im Nebenraum am Kaffee nippen wollte. Im Emma und Paul gibt es genügend Tische im selben Raum wie dem Spielbereich sowie eine Babyecke im vorderen Teil des Cafés.
© Emma und Paul
Am Wochenende und an den Feiertagen gibt es einen Brunch, und wer jetzt denkt: Och neeee, Brunch… Ich gebe zu, normalerweise ist Brunch für mich der Trump‘sche Twitter-Account unter den Frühstücksoptionen: Quantität statt Qualität. Außerdem schaff ich so ungefähr ein halbes Brötchen und bezahl dafür dann ein kleines Vermögen. Unwissenheit ist aber manchmal ganz praktisch, denn wir erfuhren erst davon, als wir schon im Familiencafé saßen. Und ich fand den richtig gut! Also, hin da! Oder auch nicht – dann bleibt es da nämlich so schön entspannt 😉
© Emma und Paul
Emma und Paul Familiencafé
Gleditschstraße 47
10781 Berlin-Schöneberg
Mo-Fr 11-18:30
Sa, So und Feiertage 9:30-18:30
COCOSH IN STEGLITZ
Die Quadratmeter halten sich in Grenzen, aber das Cocosh ist eine gute Adresse, wenn man mit Baby bzw. Kleinkind in Steglitz unterwegs ist. Es gibt eine Spielküche im vorderen Bereich und neuerdings dort auch einen Bildschirm (super Idee!), falls man keinen Tisch im hinteren Spieleraum ergattert hat. Zudem haben die neuen Betreiber die alte Rutsche ausgetauscht, nun können die Kleinen auch ohne Hilfe hochklettern und runterrutschen. Daumen hoch! Dazu gibt es noch ein seperates, ruhigeres Babyzimmer. Insgesamt ein nettes und gut durchdachtes Kindercafé!
Eltern-Kind-Café Cocosh
Muthesiusstraße 8
12163 Berlin
Di-So 9:30-18:30
PURZELBAUM IN STEGLITZ
Ich bin nicht gleich darauf aufmerksam geworden, weil es online gar nicht als Spielecafé zu finden ist. Den Großteil macht im Purzelbaum auch der Second Hand-Laden aus mit großem und gut sortiertem Sortiment (Kann man das so schreiben? Oder ist das doppelt gemoppelt? Ist ein Sortiment immer gut sortiert?) Anyway, angenehme Atmosphäre, überaus nette Betreiber, immer was zum Stöbern, und ein Spielzimmer für die Kids gibt es auch noch. Zudem wird ein „Musik, Spiel und Bewegung“-Kurs für Kids ab 1,5 angeboten und ein offener Stilltreff. Nach dem nächsten Einkaufsbummel auf der Schloßstraße also nochmal auf einen Kaffee und Milchreis in den Purzelbaum!
Purzelbaum Second Hand und Café
Gutsmuthsstraße 20
12163 Berlin
Di-Fr 10-18
Sa 11-15
FAMILIENCAFE LÜTTE IN SCHÖNEBERG
Beim ersten Besuch fand ich den vorderen Sitzbereich zwar sehr schön eingerichtet, aber zum einen gab es im hinteren Spielbereich nicht genügend Sitzplätze, und zum anderen wollte der Kleine die ganze Zeit die Treppe der etwas erhöht gebauten Spielebene erklimmen (auf der zwar eine alte Spielküche steht, aber ansonsten wenig Equipment dafür vorhanden war). Es gibt ja Treppen und Treppen. Manche sind für Kleinkinder gut geeignet, andere scheinen eher für Lemminge gebaut worden zu sein: zu steil und viel zu hohe Stufen. Diese Treppe ist in meinen Augen von der letzteren Sorte. Und, ganz klar, fürs erlebnishungrige Kind natürlich besonders interessant. Das machte unseren ersten Besuch ziemlich unentspannt, weil man ständig aufpassen musste, dass nichts passiert. Jetzt, wo der Dicke größer und motorisch geschickter ist, war der Besuch dort entspannter. Und der Carrot Cake war phänomenal!
Familiencafé Lütte
Eisenacher Straße 80
10823 Berlin
Mo-Sa 9:30-18:30
So 12-19
Eher weniger gute Erfahrungen habe ich mit dem Amitola in Friedrichshain gemacht (viel zu voll, unfreundliches Personal), dem Milchbart im Wedding (bei schlechtem Wetter nasse Socken vorn im Spielebereich, wo Schuhe noch nicht ausgezogen werden müssen, unentspanntes Personal) und dem Café Blume in Neukölln (Kind kann die Leiter der Rutsche nicht allein hochklettern, wodurch man ständig helfen muss, und der Dicke wäre um ein Haar in einen ungesicherten Kellerschacht hinter der Theke gestürzt, wo er natürlich überhaupt nichts zu suchen hat – allerdings komme ich bei seinem Tempo nicht immer sofort hinterher und war auch nicht wirklich auf solche Gefahren in einem kinderfreundlichen Café eingestellt). Ich erhebe keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit 😉 Klar können die Erlebnisse je nach Wochentag/Personal auch ganz anders ausfallen, falls mir hier also jemand widersprechen möchte, teilt gerne eure positiven Erfahrungen im Kommentar! Genau so, falls noch ein ganz tolles Kinder-Cafe hier fehlt.
Im Sommer möchte ich noch das Café Kiezkind im Prenzlauer Berg besuchen, welches einen netten Außenbereich zu haben scheint. Ich berichte dann hier oder auf Instagram nochmal davon.
Außerdem möchte ich gern einen neuen Beitrag erstellen über kinderfreundliche „Normalo-Cafés“. Also kein Kinder- oder Familiencafé mit vielen Kids, Todesrutschen und Laustärkepegel wie auf einer Flugzeuglandebahn, sondern gemütliche Cafés mit kleiner Spieleecke, wo man sich auch entspannt mit kinderlosen Freundinnen zum Quatschen treffen kann (oder wo man einfach nur selbst die Ruhe genießt!) und der Sprössling trotzdem ein bisschen was zum Spielen hat. Einen guten Start hatte ich bereits im Oak&Ice im Prenzlauer Berg, aber ich suche noch mehr. Irgendwelche Tipps? Denen gehe ich dann in den nächsten 1-15 Jahren nach – versprochen!
Hallo! Das Café hom in Neukölln ist hierfür ein wunderbarer Tipp! Es gibt eine kleine Spielecke, ansonsten ist es einfach ein schönes, vegetarisch/veganes Café mit den weltbesten veganen Pancakes. Sehr kinderfreundlich, aber explizit kein Familiencafé. Ein Besuch lohnt sich sehr!
Oooh super, vielen Dank! Café hom, ich komme 🙂