Ich liebe Mohn, und ich liebe Kornblumen. Hier gibt es beides. Ich raste aus. Viele Berliner zieht es regelmäßig aufs Land. Raus aus der Stadt, die trotz aller Annehmlichkeiten auch laut, stinkig und voll sein kann. Also, nicht in Friedenau, aber sonst schon ; ) Gerade jetzt, wo es überall blüht und summt, zieht es mich besonders in die Natur. Mit dem kleinen Dicken umso mehr, auch wenn es ihm vermutlich egal ist, wo er beim Spaziergang in den Schlaf geschaukelt wird. Aber was tun, wenn man keinen eigenen Garten hat?
Richtig, einfach den großzügigen direkt vor den Toren Berlins nutzen: Brandenburg. Genauer: Zehdenick OHV – für alle, die ebenfalls mit Bus und Bahn anreisen und wie wir ratlos am Fahrkartenautomaten stehen, weil plötzlich mehrere Zehdenicks (oder Zehdenicke?) vorgeschlagen werden. Unser Zehdenick liegt im Amtskreis Oberhavel, nördlich von Berlin. Mit den Öffentlichen erreicht man es in etwa 1,5 Stunden, vom Ostkreuz aus. Dann geht’s weiter per Bus nach Klein-Mutz. Mit Kinderwagen, Backpack und Trolli eine sportliche Herausforderung, aber machbar. Wer mit Auto unterwegs ist, reist zum einen komfortabler und ist zum anderen vor Ort unabhängiger. Auch wenn man dann versäumt, dass die Zehdenicker Schüler ihren Busfahrer beim Vornamen nennen („Michi, kannst du da vorn anhalten?“).
Allerdings ist der nächste Supermarkt eine kurze Busfahrt oder einen längeren Fußmarsch entfernt, und direkt um die Ecke, da gibt es nüscht. Nichtmal einen Bäcker. Wussten wir aber vorher und haben uns beim Supermarkt in der Nähe vom Bahnhof gleich mit Essen eingedeckt. Denn unseren Kurzurlaub verbringen wir auf dem Thomashof in einer Ferienwohnung mit dem vielversprechenden Namen „Heuboden“, einer von vier Wohnungen in einem alten Stallgebäude, das Familie Thomas mit viel Liebe zum Detail umgebaut hat. Besonders gelungen finde ich die Mischung aus alt und neu – altes Gehöft, zum Teil original erhaltene Fenster und Holzbalken. Teils antike, teils moderne Möbelstücke, aber Bad und Küche neu mit allem, was man so braucht.
Ein gemütlicher Rückzugsort ist mir wichtig für den Fall, dass wir wetterbedingt viel Zeit in der Wohnung verbringen. Dann möchte ich mich trotzdem wohlfühlen und nicht auf 70er Jahre Tapeten starren oder in einer düsteren Kammer hocken. Den Wohlfühlfaktor hat Familie Thomas, die vor 9 Jahren von Berlin aus den Hof kaufte, ziemlich gut hinbekommen.
Wir werden herzlich empfangen, und bei unserer Ankunft fällt uns gleich das liebevoll angelegte Blumenbeet in der Mitte des Hofes auf. „Etwas wild“, meint Herr Thomas, und gerade darum so wunderbar.
Es gibt Hühner, Hasen und Schafe, viel Himmel und den anhaltenden Duft von Blumen in der Luft. Auf dem Land werden leise Dinge lauter – öffnet man das Fenster, meint man zunächst nichts zu hören. Doch dann ist da der Wind, der beständig in den Bäumen rauscht, und das melodische Vogelgezwitscher. Wer einen Ort für Feierlichkeiten oder Seminare sucht, wird hier ebenfalls fündig, und das aktuellste Projekt von Familie Thomas ist der Ausbau eines Ateliers.
Wir verbringen herrlich entspannte Tage auf dem Hof und in der Umgebung. Gelegentliche Regenschauer liefern uns einen Grund, in der schönen Wohnung zu faulenzen, und dazwischen machen wir ausgedehnte Spaziergänge, auf denen wir den Blick in die Ferne schweifen lassen.
Das macht für mich den Erholungsfaktor aus, ob am Meer oder in den Bergen: Weite. Bis zum Horizont gucken zu können, ohne künstliche Hindernisse. Am ersten Tag laufen wir entlang endloser Weizenfelder, umgeben von sattem Grün. Über uns ein knallblauer Himmel, die Wattewolken wie gemalt.
Ich bleibe stehen und schließe die Augen, zu hören ist nur das leise Summen der riesigen Windräder und der Wind, der durch die Gräser rauscht. Entschleunigen, runterkommen – dafür bist du perfekt, Klein-Mutz.
Alter Anger 8
16792 Zehdenick
Telefon +49 3307 3023790
E-Mail: info@thomashof-kleinmutz.de
[…] nach Urlaub anfühlte. Von so einer grünen Umgebung inspiriert, fange ich gleich an, den nächsten Ausflug nach Brandenburg zu planen oder gedanklich ein Häuschen am See einzurichten. Nächstes Mal komme ich an einem […]