Hier ist tatsächlich gerade ein friedlicher Moment. Alle drei Kids spielen mit irgendwas zufrieden vor sich hin – wahrscheinlich nur für ca. 90 Sekunden, aber die nutze ich jetzt 😉 Für einen kleinen Jahresrückblick. Uuuund das erste Baby weint… Dann wird jetzt der Papa aus dem Bett geschmissen. Wir wechseln uns im Moment immer ab, wer morgens nochmal liegen bleiben darf.
2020 – what a ride. Wenn ich so zurückblicke, sehe ich den 3. Geburtstag meines Sohnes. An dem er mit seinen Freunden Trampolin springen war und wir zu Hause dann nur in kleiner Familienrunde zusammensaßen, weil ich da schon im 7. Monat war, was sich mit Zwillingen im Bauch mindestens nach 9. anfühlt. Mit Schokoladenkuchen, etwas zu hart, aber trotzdem saulecker.
Dann kam der 9-tägige Krankenhausaufenthalt wegen vorzeitiger Wehen in SSW 31. Für einen Moment waren die Wehen so stark, dass ich glaubte, jetzt kommen sie. Viel zu früh wäre das gewesen. Zum Glück schlug der Wehenhemmer gut an und die Lungenreife konnte noch gespritzt werden, falls sie sich doch zeitnah auf den Weg machen würden. Was muss ich gerade schlucken, wenn ich an diese Zeit, an die ganze Schwangerschaft zurückdenke. So viele Ängste, ob es beiden gut gehen würde am Ende, so viele Sorgen seitens der Hebamme und der Frauenärztin. Dieses Hoffen und Bangen. 9 Tage getrennt sein von meinem großen Sohn, außer kurzer Besuche. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, aber das einzige, worauf ich mich konzentrieren musste, war, die Zwillinge noch drin zu behalten. Dann doch nochmal nach Hause dürfen, mit Stuhlpausen auf jeder Etage bis in den 4. Stock. Ich dachte echt, die kommen mir auf dem Weg nach Hause. Ab da hatte ich jeden Tag Wehen, 5 Wochen lang lag ich so reglos wie möglich auf der Couch. Bei jedem Schritt wurden die Wehen stärker. Die Freude und Erleichterung über jeden Morgen, den ich doch wieder mit den Babys im Bauch aufwachte, waren endlos.
Corona. Schulschließung meines Mannes. Quarantäne, Lockdown. Verzweifelte Versuche, ihn testen zu lassen, damit er doch mit in den Kreißsaal dürfte, wenn es jetzt los ginge. Eine der schlimmsten Wochen meines Lebens, bis das negative Testergebnis endlich da war. Der Große auch zu Hause, weil die Kita zu war. Ich erinnere mich an viele gemeinsame Spiele – alle vom Sofa aus. Meist war das Sofa das Schiff und wir und die Kuscheltiere die Piraten. Oder wir haben eine Schnitzeljagd drinnen organisiert. Frische Luft gab‘s ab und zu auf dem Balkon.
Die Zwillinge (und mein Körper!) haben es letztlich wirklich noch bis zum geplanten Termin in SSW 37+0 geschafft. Mein Mann konnte mit, musste danach aber nach Hause. Alles rund um die Geburt ist so anders gelaufen, als wir es geplant hatten wegen dem bösen Wort mit C. Und auch wenn die ersten Wochen, vor allem körperlich und mit dem großen Bruder auch noch zu Hause, verdammt hart waren – die beiden waren und sind gesund. Wir haben drei gesunde Kinder zu Hause und ich könnte nicht dankbarer sein. (Auch wenn ich das manchmal bei all den Anstrengungen hier für einen Moment vergesse).
Seitdem versuchen wir alles, um hier drei Kinder gut groß zu kriegen. So, dass es nicht immer alles nur anstrengend ist, sondern zwischendurch auch mal Spaß macht. Dass wir nicht völlig auf der Strecke bleiben, aber die drei auch später mal sagen können, sie haben alles in allem eine schöne Kindheit gehabt. Das klappt manchmal besser und manchmal schlechter. Weil wir einfach so dermaßen am Limit sind, immer. Oft noch darüber hinaus. Durch den Schlafmangel, die Lautstärke, die fehlende familiäre Unterstützung vor allem wegen der Pandemie, die körperliche Beanspruchung. Körperlich ging es mir glaube ich noch nie so schlecht wie 2020. Ach ja, ich war ja auch nochmal 3 Tage im Krankenhaus mit Verdacht auf Blinddarmentzündung, Antibiotikum, Milch abpumpen und wegschütten und ohne Besuch wegen C., als die Zwillinge gerade 6 Wochen alt waren. Dann hab ich mich selbst entlassen. Gesundheitlich kann es 2021 also eigentlich nur besser werden. Auch was Familienbesuche angeht und Urlaub (ooooh, Urlaub!!) gibt es einen riesigen Nachholbedarf – wenigstens waren wir im Sommer ein Mal in Haarlem, aber die Sehnsucht ist wieder groß.
Dankbar bin ich neben drei gesunden Kindern auch für meinen Mann, den wohl besten Papa der Welt, und dafür, dass wir 2020 niemanden verabschieden mussten.
Schön sind die Momente hier, die friedlich sind. Die seltenen. Wo alle zufrieden sind. Oder wenn der Dicke und die Zwillinge miteinander interagieren und sich kaputt lachen. Die Momente werden immer mehr.
Noch nicht beendet sind die Diskussionen mit meinem Mann, ob wir in Berlin bleiben oder wegziehen. Die gehen 2021 in eine neue Runde. Ich hoffe, wir finden gemeinsam eine gute Lösung für uns alle.
Verbundenheit, Leidenschaft, Zusammenhalt – die drei Wörter habe ich bei dem Bilderrätsel rausgelesen, wo die ersten drei Wörte, die man sieht, deine Themen im neuen Jahr sein sollen. Kann ich mit leben. Verbundenheit vor allem mit denen, die weiter weg wohnen (ich hoffe, es bedeutet nicht, dass uns auch 2021 nicht viel mehr bleibt als die Verbundenheit im Herzen…), meine Leidenschaften sind das Schreiben und das Reisen (ja, bitte wieder mehr davon!) und Zusammenhalt innerhalb unserer kleinen Familie. Könnte doch ein gutes Jahr 2021 werden.
Für den Blog nehme ich mir nicht allzu viel vor, realistischer Weise. Aber ich hab schon Bock zu schreiben, wann immer ich es einbauen kann in unseren Familienalltag. Ich würde gern endlich das Interview mit Dennis, einem alten Basketballkumpel meines Mannes, über sein geniales Projekt – einmal mit dem Fahrrad um die Welt zu reisen – zu führen („Besser Welt als nie“, sehr unterhaltsames Buch, den Film schaue ich mir auch bald an). Dann will ich für alle Zwillingsmamas in spe, die sich auch Gedanken über die erste Zeit mit Zwillingen machen, nochmal unsere Erfahrungen aus den ersten Lebensmonaten zusammenfassen. Ich will endlich mit einem E-Book fertig werden, an dem ich seit 4 Jahren (ungelogen!) immer mal wieder saß. Ein Herzensprojekt über meine erste Schwangerschaft und das 1. Lebensjahr des Dicken. Und dann schwebt mir noch ein Kurs für Mütter zu den ersten turbulenten Monaten mit Baby in Form eines Podcasts vor (zum Lesen haben wir Neu-Muttis ja in der Regel weder Zeit noch Energie). Mal schauen, was wann wie umgesetzt werden kann. Falls ihr Lust habt, schaut doch weiterhin ab und zu bei mir vorbei, ich würde mich freuen.
Auf jeden Fall wünsche ich allen, die das hier lesen, für 2021 vor allem Gesundheit und viel Freude am Leben und am Miteinander.
Und ein paar schöne Worte will ich euch noch mit auf den Weg geben, von einer der größten Dichterinnen aller Zeiten, Mascha Kaleko:
Kein Morgen bringt das Heute uns zurück,
wir haben keine andere Zeit als diese.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Rutsch und ein frohes und gesundes Jahr 2021!
Eure Ann-Katrin